Der Künstler ist 48 Jahre alt, wurde in Caen geboren, wo er noch heute lebt und arbeitet. 1984 erhält er das Diplom der technischen Künste der „École des Beaux Arts“ von Caen und gründet eine Agentur für graphisches Design. Daniel Guillotin stillt seine Leidenschaft zum Bild, zur Semiologie, zum Buchstaben, zum Bezug zwischen Text und Bild und zur Komposition. Nach dieser ersten Erfahrung geht er im Jahre 1995 in eine andere Agentur von Freunden, die immer noch aktiv ist.
In dieser Welt voller Aufträge, in der die Zeit wie Stroh brennt, arbeitet Daniel abends alleine. In verschiedenen Zeitspannen widmet er sich dem Schreiben, der Musik...und der Malerei. Aber irgendetwas stimmt nicht. Etwas oder eher jemand! „Pierre Soulages fasziniert mich so sehr, dass er mich hindert“, sagt Daniel. „Eine Art ausdrucksstarke Lähmung. All die Emotionen, die Gefühle, die ich bei ihm entdecke, scheinen mich jedes Mal ein wenig mehr auszunehmen. Als würde er an meiner Stelle sprechen. Ich habe ganz einfach das Gefühl, dass ich nichts mehr zu sagen habe. Er wird es niemals erfahren, aber ich habe Jahre gebraucht, um ihn zu vergessen!“ Mit der Zeit kommt Daniel ohne ihn klar.
Vor fünf Jahren entschließt er sich dazu, ein wenig Abstand gegenüber seinem Beruf zu nehmen. Er arbeitet ein bisschen weniger für Andere und ein wenig mehr für sich selbst. Ein Jahr lang baut er sein eigenes Atelier, gründet eine Assoziation, die Erwachsene in ihrem plastischen Ausdruck begleitet. Es wird das „Atelier du haut de la rue“ (www.hautdelarue.fr). Daniel Guillotin schafft einen persönlichen Raum, installiert eine Radier-/Grafikdruckpresse, Löschblätter, eine Vorrichtung für Tuschezeichnungen; Er erlernt die Gravur während einiger Monate im Atelier von Erik Bersou, einem Graveur in der Normandie, aufs Neue, bevor sie sich unabwendbar in ihm niederlässt.
Bei seiner Arbeit, war Daniel immer davon besessen, die Spur des Werkzeugs verschwinden zu lassen. In seinen Augen sollte das Abstrakte daraus entstehen. Wenn er vom Werkzeug spricht, denkt er an die Geste, die er enthüllt. Zu viel Reales. Vermutlich handelt es sich um eine Anziehung zum Traum, zum Gedanken, ganz einfach um die Fantasie. „Die Arbeit, die uns vor einer Suggestion zu verrichten bleibt.“. Sehr schnell lässt er klassische Werkzeuge bei Seite, welche Zeugen der Gesten sind, um andere handwerkliche Techniken, die für Experimente offen sind, zu schaffen.
Daniel Guillotin arbeitet viel ausgehend von Texturen. Er kennt das Gefallen an der Hand. Dass man sich nicht vertue: Er mag die Farbe, er mag sie, wenn sie fast da ist. Er geht auf die Bekanntschaft des Lichts, das aus dem Schwarz kommt.
Eine mysteriöse Arbeit, die er meist in vertikalem Einsatz (stehend!) ausführt, geheime Türen, die der Beglückung des Vergessen oder ganz einfach des harmonischen Zusammenleben dienen.