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Begeistert und wie

Nave Nave Fenua

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Paul Gauguin

Nave Nave Fenua

Begeistert und wie Dezember 2011

1768 geht Bougainville in Tahiti vor Anker und beschreibt in seinem Tagebuch die Insel als einen „Garten Eden“. Nachdem Diderot Kenntnis davon genommen hat, schreibt er: „Der Tahitier steht nah am Ursprung der Welt, der Europäer am Greisenalter.“
In der Flucht aus dem erdrückenden Alltag, findet Gauguin zuerst in der Bretagne, dann auf der Insel Martinique und schliesslich in Polynesien seine Schöpferkraft wieder. Am ersten April 1891 schifft er sich ein: „Ich gehe, um meine Ruhe zu haben, um mich von dem Einfluss der Zivilisation zu befreien. Ich will nur noch eine einfache, ursprüngliche Kunst machen, so erklärt sich mein Bedürfnis, mich in die jungfräuliche Natur zu versenken, nur Eingeborene zu sehen, deren Leben zu teilen, ohne andere Sorgen als das, was ich im Kopf zu verwirklichen habe, wie es ein Kind tun würde, mit der blossen Hilfe der Mittel der primitiven Kunst, der einzigen wahren und guten.“ Als er am 9. Juni andockt, ist er zutiefst enttäuscht: der Kolonialismus hat die von Bougainville in seinem Tagebuch beschriebene tahitische Kultur weggefegt. Ein Kolonialherr gibt ihm jedoch das vier und fünfzig Jahre früher erschienene Buch von Antoine Moerenhout „Voyages aux Iles du grand Océan“ zu lesen.
Dort macht sich Gauguin mit den in Tahiti kaum noch vorhandenen polynesischen Mythen vertraut. Aus diesem Buch entnimmt er den tahitischen Wortschatz, den er braucht, um seinen Werken einen entsprechenden Titel zu geben. Gauguin verlässt Papeete, um sich 80 km weiter in Mataiea niederzulassen „Alles in dieser Landschaft blendete mich, faszinierte mich“ ; er nimmt zwei Jahre lang eine sehr junge Tahitierin als Lebensgefährtin; dort malt er an die 80
Gemälde, deren Themen oft vom Christianismus inspiriert , jedoch in einer üppigen polynesischen Landschaft eingebettet sind.
Ohne Geld und mit gesundheitlichen Problemen sowie von dem Wunsch getrieben, die Wirkung seiner Bilder in Paris auszuloten, kehrt er nach Frankreich zurück und geht am 30. August 1993 in Marseille vom Bord.
In Paris an Hand von aus Tahiti gebrachten Notizen, verfasst er zwei prachtvolle Manuskripte: „Ancien Culte Mahorie“ und „Noa Noa“. Im letzteren ruft er den exotischen Traum, der sich nicht verwirklichen liess, ins Leben wieder: „Das war das Tahiti von früher, das ich liebte, und ich konnte mich damit nicht abfinden, dass es völlig zu Grunde geht und dass diese schöne Rasse nirgendwo ihre wunderbare Schönheit bewahrt hatte.“ Für diesen Text, den er zu veröffentlichen hoffte, macht er in Paris 10 Holzschnitte, die die Mythen aus Tahiti evozieren. 1894 beauftragt er Louis Leroy, farbige Versionen der Holzschnitte zu drucken.
Nave, Nave Fenua“ (Wunderbare Erde), ein edenisches Bild, wo der Waran Eva prüft, ist einer davon.
Während seines Pariser Aufenthalts erlebt Gauguin eine Reihe von bitteren Misserfolgen. Die Ausstellung in der Galerie Durand-Ruel ist ein Fiasko, die Kritiken, trotz der Unterstützung von Degas und Mallarmé, sind niederschmetternd. Seine finanzielle Lage spitzt sich dramatisch zu. Im Herbst 1894 schreibt er an Daniel de Monfreid : „Ich bin vollkommen entmutigt, so stark ist mein Leiden. Adieu Malerei, es ist nur noch Zeitvertreib. Mein Haus wird aus Holz geschnitzt“ ; so beschliesst er, nach Polynesien zurückzukehren.
Zur Finanzierung seiner Reise organisiert er selbst ohne jeglichen Erfolg eine Auktion bei Drouot in Paris und muss darüber hinaus, um seine Bilder zurückzubekommen, noch in seine Tasche greifen. Am Auktionsabend erzählt der Maler Maufra, dass Gauguin wie ein Kind weinte. Ende Juni 1895 fährt er zurück in die Südsee und stirbt dort mittellos in Mai 1903.


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