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Begeistert und wie

Petit Valentin

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Baldaccini César

Petit Valentin

Begeistert und wie Mai 2011

1956 wurde César von dem Tod des Leo Valentin, genannt „l’homme-oiseau“ (der Vogelmensch), eines Ikarus der modernen Zeit, tief getroffen; letzterer war während der Flugschau in Liverpool beim Fallschirmspringen tödlich verunglückt.

In der Fabrik von Villetaneuse in der Nähe von Paris entwickelt der Künstler dann eine ganze Reihe von Figuren aus geschweißten Alteisen: sie sind mit einem oder zwei Flügeln versehen, die an die Holzflügel erinnern, mit denen sich der Fallschirmspringer ausrüstet, um seine „Gleitsprünge“ durchzuführen.

Durch ihre von César so gewollte frontale Ausführung, stellen sich diese Plastiken im Werk des Künstlers dar. Dieses Abgleiten der Figurativen (des menschlichen Antlitzes) in die Abstraktion (der Flügel) kündigt die Reliefplatten und schließlich die Kompressionen an.

Der Körper, dessen Kopf wie von einer Deflagration weggefegt wird, verlängert sich durch einen Flügeln, der als abstraktes Gebilde vorhanden sein soll. In dieser Ablehnung der traditionellen Komposition erreicht hier César den Gipfel seines sprachlichen Ausdrucks. Der Flügel wird wie eine Collage angefügt, in der die Elemente nichts von ihrer Identität verlieren, und gleichzeitig eine synthetische Modulation der Materie darstellen. Die Plastik suggeriert das Gefieder der Flügel, eine Standarte, oder gar ein Gemälde von Nicolas de Stael.

Zu dieser Thematik wurden 1956 drei Plastiken geschaffen, neun ein Jahr später (darunter diejenigen, die wir Ihnen heute präsentieren), drei im Jahre 1958 und eine letzte im Jahre 1959.

Die Serie der Würdigungen von Valentin geht 1959 zu Ende mit dem „Homme de Villetaneuse“, den der Künstler bei der Weltausstellung von Brüssel zeigt, dafür wird er mit der Silbermedaille ausgezeichnet.

Schon 1958 hatte César einen Exklusivitätsvertrag mit der Galerie Claude Bernard in Paris und der Hanover Gallery in London abgeschlossen, in denen die Ausstellungen aufeinanderfolgten. In London werden zwei der bekanntesten Kritiker der zeitgenössischen Kunst auf ihn aufmerksam und stellen ihn in der Presse als den bedeutendsten Pariser Plastiker seiner Generation vor. Die geflügelten Figuren faszinieren sie, und in einem Artikel von David Sylvester in dem „New Statesman“ werden die Flügel besonders erwähnt : "Die Oberflächen verfügen über eine genauso subtile wie originelle Textur, wo man es ganz besonders an einer Reihe von Werken feststellen kann, die Fragmente von menschlichen Körpern darstellen, mit riesigen flachen Flügeln, deren Oberflächen an die mit Spachtel bemalten Gemälde von Nicolas de Stael erinnern."

Pierre Restany hebt darin eine neue stilistische Option hervor, die Sprache der Menge, den quantitativen Ausdruck des Metalls, deren organische Poetik, eine immanente Präsenz.

Was die Flügel anbetrifft, so hat 1989 Renato Basilli, einer bekannten italienischen Künstler, folgenden Kommentar geschrieben:
Dieser von César kreiierte Mensch definiert sich nicht durch Dichte und Körpermasse, sondern er streckt und dehnt seine materielle Konsistenz in langen Blättern, in von Aderungen durchzogenen Knorpeln, wie man sie in der Natur bei Vogelflügeln beobachten kann, das Epithel der Blätter. Warum nicht von den Flügeln der Flugzeuge der Anfangszeit der Luftfahrt sprechen, als sie aus einer feinen, von einem leichten lenkbaren Gestell getragenen Membrane bestanden?


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