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Begeistert und wie

Le trou de serrure

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Raoul Ubac

Le trou de serrure

Begeistert und wie Oktober 2010

1946 im Departement Haute-Savoie in der Nähe des Genfersees findet Raoul Ubac zufällig ein erstes Schieferbruchstück, in das er eine Zeichnung mit Hilfe eines Nagels eingraviert. „Ich war sehr erstaunt über die graphischen Möglichkeiten, die sich mir boten.
Ich habe dann die Technik der sogenannten Abschrägverfahrens angewandt, derer sich in früheren Zeiten die keltischen Künstler bedienten. Man umrandet die thematische Darstellung und lässt einen Teil unbearbeitet. Mit viel Beharrlichkeit und Bescheidenheit erreicht Raoul Ubac allmählich „als Künstler“ eine echte Osmose mit der Schieferplatte, einem wahrhaftigen Gesteinbuch, das die Natur ihm reicht. So Raoul Ubac. Ist dieser Stein nicht eine Erinnerung an seinen heimatlichen Wald, an den blauen Schiefer „seiner“ Ardennen, an die Hochebenen der „Hautes Fagnes“ in Belgien, an die Eichen-und-Tannenwälder, an die Schiefersteinbrüche seinerJugend?
Während langer Jahre der Einsamkeit verschiebt er die Grenzen dieser wundervollen Arbeit immer weiter, wundervoll gleichzeitigauf Grund ihrer Schlichtheit, der ihr gebührenden Stille, der intensiven Suche nach sich selbst, die seine Hand führt, wobei er seine Suche immer auf den Kern aller Dinge, ja den geheimnisvollen Kern der Schöpfung richtet. In diesem stillschweigenden Bündnis liegt gegenseitiger Respekt, de Fakto Akzeptanz einer Teilung der
Wahrheit in lauterster Unschuld. Vom Unnützen befreit geht Ubac seinen Weg. Ich habe oft an ihn gedacht, denn er ist in meinen Augen das Symbol eines Lebens, das immer einfacher wird und auf das Wesentliche zugeht, eine Art Verbündeter und Verwandter, einaufrechter Mann, an dessen Seite man gerne steht. Das Engagement des Künstlers kennt keine Grenzen, ist sozusagen religiöser Prägung, das eines Wanderers auf dem langen Weg zur Schönheit der Welt.
Wie selbstverständlich macht Raoul Ubac Prägedrucke, in denen Skulptur und graphische Tätigkeit sich zu verbinden scheinen. „Le trou de serrure“ ( Das Schlüsselloch) ist ein typisches Beispiel für die Prägedrucke des Künstlers ( Es enthält sieben davon-); dieses 1968 geschaffene „Objekt-Buch“ vereinigt zahlreiche Facetten des Werkes von Ubac: die Skulptur, die Prägedrucke ,das Graphische, seine Beziehung zur Schrift.
Wie gern hätte ich diesem Mann „die Hand berühren“ wollen !


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